Teil der Globensammlung der »Herzogin Anna-Amalia Bibliothek«

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  • 08. Dezember, 2020 — Mitglieder der GAAB stellen sich vor – Gesina Malisius, Leiterin der Albert-Schweitzer-Gedenk- und Begegnungsstätte

    • Gesina Malisius im Studienzentrum der HAAB

    Ich habe schon in der Schule den Geschichts- und den Deutschunterricht besonders gemocht. Bücher, die Liebe zum Papier und zur Schrift haben mich mein Leben lang begleitet. Aus familiären Gründen war ich über 20 Jahre in Ostthüringen zu Hause. Seit 2009 lebe ich wieder in meiner Geburtsstadt Weimar. Für die Klassik Stiftung arbeite ich nebenberuflich als Besucherbetreuerin in mehreren Museen. Am liebsten führe ich die Gäste durch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Das ist mein Lieblingshaus. Heute frage ich mich, warum ich den Freundeskreis erst so spät entdeckt habe. Auf dem Weihnachtsmarkt 2019 bin ich zielgerichtet zur Vereinshütte gegangen, weil mir der Name Herzogin Anna Amalia Bibliothek aufgefallen war. An dem Tag stellte sich die Gesellschaft der Anna Amalia Bibliothek in der Vereinshütte vor. Ich nahm mir vor, in den Freundeskreis der Bibliothek einzutreten. Schon seit 2013 bin ich Mitglied des Bundesverbandes für deutsche Schrift und Sprache und dort auch im Vorstand. Die Kurrentschrift, in der Goethe und Schiller geschrieben haben, unterrichte ich als Dozentin an den Volkshochschulen in Weimar und in Erfurt. Der GAAB gehöre ich seit März 2020 an. Damit schließt sich für mich auch der Kreis meiner Liebe zu Büchern, zu Papier und zur Schrift.

    Seit September 2020 wirke ich im kreativen Zirkel der GAAB mit. Wir gestalten die unterschiedlichsten Dinge aus Papier. Einige – z. B. fadengebundene kleine Notizhefte – bieten wir am 11. Dezember in der Vereinshütte auf dem Weimarer Markt an. Von 9 bis 15 Uhr stellt die GAAB sich und ihr Engagement für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek vor. Wir freuen uns auf Neugierige. Vielleicht wird sogar der Freundeskreis der Bibliothek wieder etwas größer.

    Gesina Malisius und Maria Socolowsky

  • 22. November, 2020 — GAAB ist Bibliotheks-Freundeskreis des Jahres 2020

    Der Bundesverband der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise e.V. (BDB) hat den Preis »Bibliotheks-Freundeskreis des Jahres« 2020 bereits zum sechsten Mal vergeben. Der Preis soll die Arbeit der weit mehr als 400 Bibliotheks-Freundeskreise in Deutschland würdigen. Die Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. teilt sich den ersten Preis 2020 mit den Freunden der Stadtbücherei Augsburg e.V. In der Begründung der Jury für die GAAB heißt es u.a.:


    Die 2003 gegründete Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. hat als Nachfolgerin des 2003 aufgelösten Vereins »Weimar Zukunft« nach dem Brand der Bibliothek (September 2004) die Brandfolge-Projekte beispielhaft unterstützt, Netzwerke von Förderern geknüpft, mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Initiativen hohe Spendensummen gesammelt und die Rettung sowie den Wiederaufbau der Sammlungen sowie des Sammlungsraums unterstützt. Sie beeindruckt mit einer stolzen Mitgliederzahl (weit mehr als 400) und begleitet die Bibliothek mit ihrem hochrangig besetzten Kuratorium und der Vorstandsarbeit. Neben einer dichten Folge intellektuell und wissenschaftlich anspruchsvoller Veranstaltungen sind Initiativen hervorhebenswert, mit denen die Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek ein junges Publikum an die Bibliothek zu binden sucht. Die Kommunikation über Webauftritt, Blog und Zeitschrift sind Musterbeispiele für eine gelungene Kommunikation nach außen, nicht zuletzt auch mit den Mitgliedern.


    Maria Socolowsky (MS) sprach anlässlich der Preisvergabe mit Dr. Volker Pirsich (VP), 1. Vorsitzender des BDB, Jury-Vorsitzender und langjähriger Bibliotheksleiter in Hamm/Westfalen:

    MS 22 Bewerbungen haben der Jury 2020 vorgelegen. Das ist die höchste Zahl, die jemals zu diesem Wettbewerb eingereicht worden ist. Welche Leistungen der Bibliotheks-Freundeskreise bewerten Sie bei Ihrer Preisvergabe besonders hoch?

    VP Die 22 Bewerbungen waren extrem unterschiedlich … und sie waren auch extrem unterschiedlich qualitätvoll. Es gab für die Jury keinen fertigen Fahrplan: Wir sind in etwa so vorgegangen wie beim Preis »Bibliothek des Jahres«, den ich mit meinem eigenen Haus 2005 gewinnen konnte. Da war es so, dass die individuellen Möglichkeiten jeder einzelnen Bewerbung zum Maßstab genommen wurden. Je näher die einzelne Bewerbung diesem (vermuteten) Maximum kam, desto höher die Chancen zu gewinnen.
    Um es konkreter zu machen: Wir hatten (und jetzt greife ich Bewerbungen aus dem Kreis der FreundInnen Öffentlicher Bibliotheken heraus) Freundeskreise zu Großstadtbibliotheken (etwa Augsburg) und zu Kleinstadtbibliotheken (etwa Glücksburg). Die kann man nur auf dem genannten Wege in etwa vergleichbar machen. Wir haben bei den Freundeskreisen in der engeren Wahl übrigens mit einem Punktesystem gearbeitet, um überhaupt abstufen zu können.

    MS Die Zahl der Preisträger variiert. Es gab in der Vergangenheit schon erste, zweite und dritte Preise und auch Einzelsieger. 2020 wurde der erste Preis geteilt, ebenso das Preisgeld. Ehrenvolle Anerkennungen erhielten der Förderkreis »Leselust in Garbsen« e.V., die Freunde der Stadtbücherei Glücksburg e.V. sowie die Freunde der Stadtbücherei Lüdenscheid e.V. Was gab den Ausschlag dafür, zwei erste Preise zu vergeben?

    VP Wir sind bei den Preisvergaben einige Jahre lang auf der Suche nach der für uns besten Lösung gewesen. Im Ergebnis halten wir die Vergabe an einen Freundeskreis (ersatzweise an zwei gleichberechtigte Freundeskreise) für die klarste Lösung. Allerdings haben wir uns vorbehalten (und werden das auch weiterhin tun), darüber hinaus ehrenvolle Anerkennungen auszusprechen – an diejenigen, die knapp am Preis »vorbeigeschlittert« sind. Die (in diesem Fall) drei Freundeskreise im Jahr 2020 sind auch informiert, dass wir ihre Bewerbung im kommenden Jahr für lohnend halten (ohne natürlich Versprechungen machen zu können).
    Im Jahr 2020 haben wir erstmals zwei herausragende Bewerbungen aus völlig unterschiedlichen Sparten eingereicht bekommen, absolut nicht vergleichbar. Da lag die Entscheidung auf der Hand, den Preis zu teilen.

    MS Das Preisgeld beträgt insgesamt 2000 Euro – 2020 je 1000 Euro für die beiden Sieger. Woher kommt das Preisgeld, und welche Kriterien gibt es für seine Verwendung?

    VP Das Preisgeld ist für uns als immer noch neuen Verein jedes Jahr wieder ein heikles Problem. Aktuell sind wir finanziell (noch) nicht so gut aufgestellt, dass wir das Preisgeld aus unserem Budget herausnehmen könnten. In den vergangenen Jahren haben uns Sponsoren unterstützt (wie ja auch in diesem Jahr). Die Situation wird aber, auch aufgrund der schwierigen finanziellen Lage potentieller Firmen im Zuge der Corona-Pandemie, sicher ab 2021 noch deutlich komplizierter. Die Sponsoren haben uns erfreulicherweise, abgesehen davon, dass wir auf sie in angemessener Form hinweisen, keinerlei Auflagen gemacht.

    MS Wissen Sie, wofür Preisträger vorangegangener Jahre das Geld verwendet haben?

    VP Lassen Sie mich ehrlich sein: Wir haben es nicht abgefragt … und von sich aus sind die Preisträger auch nicht auf uns zugekommen. Es wird sicher Sinn machen, diesbezüglich noch einmal nachzuhaken.

    MS Bedingt durch die Corona-Maßnahmen konnte der Preis bisher nicht überreicht werden. Gibt es eine schlichte Geldüberweisung oder planen Sie eine feierliche Übergabe im nächsten Sommer?

    VP Es gibt einen Plan A und einen Plan B, wobei wir Plan A eindeutig bevorzugen: Er geht davon aus, dass wir im kommenden Frühjahr (möglicherweise im späten Mai) die 2020er Jahrestagung in Erfurt nachholen und in diesem Rahmen die 2020er Preisträger ehren. Das heißt, dass wir dann die Urkunden überreichen. Die Preisgelder selbst liegen bereits auf den Konten der Freunde in Augsburg und Weimar. Plan B würde bedeuten, dass wir den Preisträgern die Urkunden zusenden, ohne dass wir die Tagung nachholen können. Plan A bedeutet zugleich, dass wir im Oktober eine (zweite) Jahrestagung durchführen, in deren Rahmen wir dann die Preisträger des »Freundeskreises des Jahres 2021« auszeichnen wollen.

    MS Vielen Dank für das Interview, und im Namen der GAAB auch noch einmal vielen Dank für den Preis. Wir werden Sie über die Verwendung des Preisgeldes informieren, und wir hoffen eine persönliche Begegnung im nächsten Jahr.

    Maria Socolowsky

  • 22. Oktober, 2020 — GAAB-Ausflug 2020 zu Bibliotheksschätzen in Zeitz

    • GAAB-Gruppe vor der Michaeliskirche in Zeitz

    Ein GAAB-Tagesausflug unter Corona-Bedingungen. 17 Damen und Herren aus Weimar, Jena und Leipzig wagten ihn unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen und wurden mit großartigen Begegnungen und Eindrücken in Zeitz belohnt. Wolfgang Haak aus dem Vorstand der GAAB hatte uns ein wunderbares Programm vorbereitet, das aufgrund der in Naumburg ansässigen Leitung der Vereinigten Domstifter Naumburg, Merseburg und Zeitz doch nur mit vielen Nachfragen realisiert werden konnte. In der im Torhaus von Schloss Moritzburg in Zeitz untergebrachten Stiftsbibliothek empfing uns der Historiker Dr. Matthias Ludwig. Mit ihm hatten wir einen nicht nur äußerst kenntnisreichen, sondern auch wortgewaltigen, sympathischen Gastgeber, der uns in einer fast zweistündigen Führung einen wunderbaren Überblick über seltene und wertvolle alte Drucke, illuminierte Manuskripte und andere bibliophile Kostbarkeiten gab. Er schilderte uns auch die Bedeutung des letzten katholischen Bischofs der Diozöse Naumburg, des Juristen und Universalgelehrten Julius von Pflug (1499-1564), der als theologischer Autodidakt eine wichtige Vermittlerrolle für die Reformation einnahm und sich als Katholik (wenn auch erfolglos) für die Einführung der Priesterehe und des Laienkelchs eingesetzt hatte. Er war Berater Karls V., jedoch in seinem politischen Wollen letztlich auch erfolglos. Seine große Privatbibliothek (1000 Bände immerhin, sehr viel für die damalige Zeit) hatte Julius von Pflug dem Stiftssitz in Zeitz vermacht, wo sie heute noch aufbewahrt ist und ohne jegliche Entnahmen in den politischen Zeitläuften gerade des 20. Jahrhunderts die Zeiten überdauern konnte. Herausragend innerhalb dieser Sammlung sowie der Pflugiana insgesamt sind die Gesetzessammlung Justinians und auch die Korrespondenz zwischen Pflug und Melanchthon. Aber die Zeitzer Sammlung hat auch ganz andere Schätze zu bieten: einen »Bestseller« aus der Inkunabelzeit konnten wir in Gestalt des Faszikulus Temporum, einer Weltchronik des Kölner Mönchs Werner Rolevinck, ebenso bestaunen wie eine Urkunde des »Reisekaisers« Friedrich II, der darauf als König von Jerusalem siegelte! Besonders beeindruckte uns auch ein ansonsten unbekanntes karolingisches Evangeliar des 9. Jahrhunderts, das in einer lateinisch-althochdeutschen Mischhandschrift von ca. 830 vermutlich in Mainz entstand. Doch auch in späterer Zeit wurde in Zeitz weiter gesammelt. Von großer Bedeutung und Schönheit sind die Kartenwerke des 18. und 19. Jahrhunderts, die in einem Projekt in Zusammenarbeit mit der ThULB Jena digitalisiert wurden.
    Nach einem Stadtspaziergang durch die Zeitzer Altstadt, vorbei auch am Franziskanerkloster, heute »Kulturkirche«, erreichten wir unser Wirtshaus am Rossmarkt, wo wir angenehm pausierten. An der Michaeliskirche erwarteten uns anschließend zwei Zeitzerinnen in historischen Kostümen. Karin Sieg und Ines Enzmann aus der Kunst- und Kulturgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Zeitz führten uns engagiert und kenntnisreich durch die Michaeliskirche und deren Pfarrbibliothek. Die Michaeliskirche war erst zum Reformationsjubiläum 2017 komplett saniert worden. Die ursprünglich romanische Basilika (Ersterwähnung 1154) wurde in der frühen und späten Gotik jeweils überformt und weist auch noch wichtige Fresken in ihrer Nonnenkapelle aus dieser Zeit auf. Heute ist die Michaeliskirche das evangelische Zentrum von Zeitz. Auch hier ein besonderer Schatz: In der Pfarrbibliothek wurde 1882 ein außerordentlich seltener Plakatdruck der Lutherischen Thesen aus dem Jahr 1517 entdeckt. Den konnten wir im Evangelischen Gemeindezentrum an der Michaeliskirche in einem gesonderten, eigens gesicherten Raum bewundern. Die Begeisterung unserer beiden Führerinnen für ihre Kirche, für die Bibliothek sprang auf uns über, und wir verbrachten auch hier 90 spannende uns begeisternde Minuten.

    Annette Seemann

  • 28. August, 2020 — Turmmodell bietet Einblick ins Innere der Bibliothek

    Ein Modell der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) bietet künftig im Studienzentrum der HAAB Einblick in das Innere des Turms der berühmten Bibliothek. Der Weimarer Architekturmodellbauer Thomas Looks hat das Holzmodell im Maßstab 1:50 geschaffen und am 26. August 2020 der Bibliothek übergeben. Finanziert wurde das Modell aus Eigenmitteln der Gesellschaft der Anna Amalia Bibliothek e. V. und mit Hilfe von Spenden. Die GAAB dankt allen, die durch ihre Spende den Modellbau mit ermöglicht haben. Das Modell wird künftig in die Vermittlungsarbeit, z. B. in die Führungen, der Bibliothek eingebunden.
    Thomas Looks, Jahrgang 1971, hat an der Bauhaus-Universität Architektur studiert. Als Architekturmodellbauer war er an vielen Modellen beteiligt. Dazu gehören die Kulturbibliothek Nordhausen, das Rathaus Arnstadt sowie Wettbewerbsmodelle für die Mole Rostock und das Augustinerkloster Erfurt. Für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek schuf er mit einem Kollegen nach dem Brand 2004 ein Längsschnitt-Modell, das für den Wiederaufbau der Bibliothek genutzt wurde. Anlässlich der Übergabe des Turmmodells sprach Maria Socolowsky (MS) mit Thomas Looks (TL).

    MS Sie arbeiten seit über 15 Jahren als Architekturmodellbauer. Wie kam es dazu?

    TL Das hat sich so ergeben. Das war nicht geplant. Im Studium habe ich einige Modelle gesehen. Mich hat das Material fasziniert und was man alles mit Modellen darstellen kann. Viele Architekturmodelle sind aus Kunststoff, weiß. Aber ich mag Holz ganz besonders. Es macht mir Freude, mit den verschiedenen Holzarten, mit den Strukturen zu spielen. Man kann soviel damit darstellen, experimentieren, verschiedene Materialien kombinieren. Für mich ist der Architekturmodellbau in der heutigen Zeit eine sehr gute Verbindung zwischen Kunsthandwerk und digitalem Geschehen.

    MS Was waren für Sie besondere Herausforderungen beim Modell des Turms der HAAB?

    TL Das war der runde Körper des Turms. Den kann man nicht so einfach aus Holz bauen. Als allergrößtes Problem erwies sich die Wendeltreppe. Da habe ich sehr viel probiert. An drei Stellen des Turms musste ich dann doch Kunststoff nehmen. Aber nur sehr genaue Beobachter werden sie erkennen. Eine Herausforderung war auch die Modellgröße im Maßstab von 1:50. Da muss man viele Details viel genauer modellieren als bei kleineren Modellen. Üblich z. B. bei Architekturwettbewerben ist der Maßstab von 1:500.

    MS Ist es leichter, ein historisches Gebäude zu modellieren, als eins, das sich Architekten gerade ausgedacht haben?

    TL Das kann man nicht vergleichen. Das Modell für einen Neubau entsteht im Austausch zwischen Architekt und Modellbauer. Gebäudestrukturen, Planungen, Wegeführungen – all das muss man aus dem Modell herauslesen können. In alten Gebäuden stecken meist verschiedene Epochen. Alles ist schief und krumm. Das kann man nicht einfach so bauen. Da muss man einen neuen Plan erstellen, um ein Modell schaffen zu können. Besonders interessant ist es für mich, wenn sich eine Neuplanung mit dem Altbestand verbindet, man verschiedene Höhen, Materialien, architektonische Details aufnehmen kann – wie das z. B. bei der Herzogin Anna Amalia Bibliothek der Fall war.

    MS Was bedeutet Ihnen die Herzogin Anna Amalia Bibliothek? Verbinden Sie mit ihr eventuell auch ganz persönliche Erlebnisse?

    TL Ich bin mit der Bibliothek erst nach dem Brand 2004 in Berührung gekommen, durch das Modell, das ich 2005 für den Wiederaufbau geschaffen habe. Ich war erschüttert darüber, was das Feuer angerichtet hat. Inzwischen ist die Bibliothek wunderschön wiederaufgebaut worden. Mich hat es sehr gefreut, dass ich durch das Turmmodell noch einmal engeren Kontakt zur Bibliothek bekommen habe.

    Maria Socolowsky

  • 11. Juni, 2019 — Wolfenbütteler Schüler*innen in Weimar - »Einlassen auf Goethe, Schiller und Co.«

    Im März haben Weimarer Schüler in Wolfenbüttel geforscht, im Juni die Wolfenbütteler in Weimar. Die Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e. V. (GAAB) und die Gesellschaft der Freunde der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel e.V. (GdF) finanzieren diesen Austausch. Natürlich wollen wir von der GAAB immer wissen: WIE war’s? Gern geben wir die Eindrücke des Betreuers Wilfried Seyfarth und der SchülerInnen weiter.

    BERICHT über den Schüler-Austausch »Weimar-Wolfenbüttel« 2019

    Goethes »Iphigenie« und die »Weimarer Klassik« sind als literarische Themen des niedersächsischen Zentralabiturs im Fach Deutsch für das Jahr 2021 ausgewählt. Diese Tatsache stellte für die 20 ElftklässlerInnen des Gymnasiums im Schloss eine besondere Motivation dar, am diesjährigen Austauschprojekt teilzunehmen.
    Das Leben der Weimarer Klassiker konnte von den SchülerInnen unmittelbar an den Originalschauplätzen in Augenschein genommen werden. Ihre Werke, deren Interpretation und Rezeption, standen im Zentrum der Arbeit in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Der Fluch der Tantaliden, Goethes Verarbeitung dieses antiken Mythos in seiner »Iphigenie« vor dem Hintergrund des klassischen Autonomie- und Humanitätsideals, die kritische Betrachtung dieses Menschenbildes, auch angesichts der nationalsozialistischen Verbrechen, die Frage, welche Bedeutung biographischen Zusammenhängen zukommt (Goethes Schwester Cornelia, die Freundin Charlotte von Stein), wurden geprüft.
    Im Kursunterricht des nächsten Schuljahres werden die TeilnehmerInnen die erworbenen Kenntnisse ihren Schulkameraden weitergeben, ebenso wie die Hinweise auf hilfreiche Sekundärliteratur, die sie im Freihandbereich der Herzog August Bibliothek fanden.
    Wilfried Seyfarth

    Erfahrungsberichte der Schülerinnen und Schüler:

    »Die Fahrt nach Weimar war für uns positiv überraschend. Wir hatten eine sehr interessante und aufschlussreiche Woche. Trotz der vielen Informationen, die wir in dieser kurzen Zeit bekommen haben, kriegten wir unsere Köpfe frei und konnten uns vollkommen auf das Flair der Stadt und das Leben von Goethe, Schiller und Co. einlassen. Die Erfahrung, in einer Bibliothek zu arbeiten und sich selbstständig mit einem Thema zu befassen, schätzen wir sehr und denken, dass es uns noch sehr viele Vorteile verschaffen wird. Dass wir diese Möglichkeit bekommen haben, auf eine interessante und jugendgerechte Weise Historie und Literatur kennenzulernen und gleichzeitig auch viel selber interpretieren und diskutieren zu können, schätzen wir sehr und würden es jedem, der bereit ist, sich auf etwas Arbeit und Konzentration einzulassen, empfehlen.«
    Farina, Pauline, Karla und Vanessa

    »Die Arbeit in Weimar war sehr interessant, hauptsächlich durch die zahlreichen kulturellen Aktivitäten wie die Führungen durch zum Beispiel das Schillerhaus, und hat sehr gut auf das Abitur vorbereitet, da wir die Möglichkeiten hatten, selbst ausgewählte Themen zu vertiefen. Zusammengefasst kann ich das Programm sehr empfehlen auch als Person, die Deutsch nicht unbedingt auf erhöhtem Niveau macht, da Weimar eine tolle Stadt ist, die viel zu bieten hat.«
    Medina

    »Das Weimar-Wolfenbüttel Projekt war für uns eine kulturelle Bereicherung. Die Arbeit in der Anna Amalia Bibliothek hat uns sehr viel gebracht, sowohl zum Inhalt des Unterrichts in kommenden Jahrgängen als auch zur Art des Arbeitens an sich. Das selbständige Heraussuchen und Lesen von Informationen war spannend.«
    Mina, Lina, Lisanne, Tasha und Amelie

    »Die Stadt mit ihren alten Gebäuden ist sehr beeindruckend und wirkt, unter anderem durch die Menschen, sehr aufgeweckt.
    In der Bibliothek kann man sehr gut arbeiten. Da die vorangegangene Erklärung der Lehrkräfte und Betreuer sehr ausführlich und gut verständlich war, gab es auch hier keine Probleme.
    Vorrangig haben wir an diesem Projekt teilgenommen, um uns auf das bevorstehende Abitur 2021 vorzubereiten. Aber selbst wenn man Deutsch nicht als Leistungskurs gewählt hat, so macht es doch Sinn, an dieser Fahrt teilzunehmen. Es steigert nicht nur die Allgemeinbildung, sondern man lernt auch eine wunderschöne Stadt kennen. Es ist sehr interessant, einen Einblick in das Leben der Autoren der Weimarer Klassik zu bekommen. Durch die Führung kann man vielleicht so etwas wie ›den Geist Goethes oder Schillers‹ fühlen. Wir würden jederzeit wieder teilnehmen.«
    Veit, Florian, Justus, Linus und Timm

    Wilfried Seyfarth (Lehrer) und Schülerinnen und Schüler aus Wolfenbüttel